#71 – HYROX: AN DEINE GRENZEN GEHEN

Hyrox: an deine Grenzen gehen

“You are qualified for the hyrox world championships”

Alexander (53) ist Maschinenbauingenieur und geht in seiner Freizeit beim Hyrox an seine Grenzen. Sehr erfolgreich offenbar, denn er hat in diesem Jahr nicht nur mit seiner Tochter den dritten Platz in Bremen belegt, sondern sich auch für die Teilnahme an der Weltmeisterschaft in Las Vegas qualifiziert. Zur Zeit trainiert er bei CrossFit Sennestadt und die Gelegenheit haben wir genutzt, um ihn zu fragen, warum er Hyrox macht und was ihn daran fasziniert. Fangen wir von vorne an: 

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Wie bist du zum CrossFit bzw. Hyrox gekommen?

Ich habe früher ewig Fußball gespielt und bin dann, wie fast jeder, mit 20 in die Muckibude gegangen. Damals hieß das ja Bodybuilding. Professionell hab ich das natürlich nie betrieben, aber für “einen guten Body” hat man das schon gemacht und mit 20 geht das ja auch alles relativ schnell. Als ich dann meinen Bürojob als Konstrukteur begonnen habe, habe ich erstmalig gemerkt, dass man ja zunimmt, wenn man mehr sitzt oder mehr isst als vorher (lacht).

Mit Anfang 30 hatte ich den ersten Bandscheibenvorfall. Deswegen habe ich relativ lange Rehasport gemacht und währenddessen irgendwie von CrossFit gelesen. Da dachte ich, naja, dann gehst du mal zum CrossFit, das klingt ja ganz spannend. 

Was hat dich dann an CrossFit überzeugt?

Es hat einfach direkt Spaß gemacht. Die Community war der Hammer. Alle waren gut drauf und haben sich gleich behandelt, egal ob man top fit war oder eben nicht, man hat zusammen trainiert. Bei einigen Übungen habe ich aber doch schnell wieder meinen Rücken gespürt. Deswegen bin ich dann vor allem zu den Endurance Classes in meiner damaligen Box gegangen. Vor CrossFit habe ich auch schon viel an Kursen teilgenommen, die sich auf viele Wiederholungen mit wenig Gewicht konzentrieren. Davon bekommst du eine richtig gute Ausdauerkraft und das fand ich geil.

Und dann war Hyrox Naheliegend?

Bei meiner damaligen CrossFit Box haben mir eben die Endurance Classes am meisten Spaß gemacht. Ich war auch richtig gut. Als ich damals die Ausschreibung zu einem Hyrox Event gesehen habe, hat sie mich direkt fasziniert. Die Kombi aus Laufen und Kraft-Elementen fand ich richtig geil.

Ich habe dann einmal alleine teilgenommen, einmal mit einem Kumpel vom CrossFit und schließlich mit meiner Tochter. Wir haben eigentlich nur so just for fun mitgemacht und hatten großen Spaß. Zwei Tage nach dem Event habe ich eine E-Mail bekommen mit dem Betreff “you are qualified for the world championships”. Das war ein cooles Gefühl. Wir hatten dann zwei Tage, um uns für oder gegen die Teilnahme zu entscheiden – aber ich hatte schon den Eindruck, dass so eine Chance nicht nochmal kommen würde. 

WIE HABT IHR EUCH AUF DIE WELTMEISTERSCHAFT VORBEREITET?

Wir haben uns ziemlich streng an einen Trainingsplan von Hyrox gehalten und sind außerdem drei mal die Woche laufen gegangen. Das war insgesamt eine aufregende Zeit. Die Vorbereitung an sich, aber natürlich haben wir uns auch gefragt: Klappt der Flug, bleiben wir gesund, wie ist es vor Ort usw. Und ein bisschen verrückt sind wir auch gewesen. Wir hatten ja diesen Trainingsplan, den wir akribisch verfolgt haben. Wir sind also abends um halb zehn gelandet und für den Tag stand noch ein Training an. Das haben wir dann abends im Hotel-Gym gemacht. Das war ehrlich gesagt eher etwas kontraproduktiv. Den nächsten Tag haben wir uns eine CrossFit Box gesucht, sind da zu Fuß hingelaufen und haben auf dem Parkplatz ein Workout inkl. Schlitten absolviert. Am Folgetag waren wir dann nochmal laufen. 

Wird der Wettkampf dann im Nachhinein analysiert?

Ich bin dann schon dabei und gucke, was wir optimieren können. Ärgern tun wir uns aber nicht. Gerade meine Tochter und ich sind ein eingespieltes Team und wir gehen ja mittlerweile auch mit einem Plan an den Start. Wer wann wo wie anfängt, ist alles vorher abgesprochen. Aber natürlich tauschen wir uns während des Wettkampfs aus und stellen hier und da noch was um. Und im Nachhinein sprechen wir dann darüber und gucken, wo wir uns verbessern können. Und meistens kann man sich im Laufen verbessern.

Wie integrierst du das hohe Trainingspensum in deinen Alltag?

Ich trainiere eigentlich immer 6x mal die Woche. Meine Familie lebt in Hamburg, während ich unter der Woche aus beruflichen Gründen in OWL bin. Das bedeutet, dass ich unter der Woche arbeite, danach trainiere, zu Abend esse, dann meine Ruhe zu Hause habe und immer meine 8h schlafen kann. Gerade der Schlaf ist bei meinem hohen Trainingspensum ausschlaggebend. Natürlich freue ich mich wenn ich in Hamburg bin und meine Familie auch. Auch wenn meine Frau sagt, dass sie froh ist, wenn sie unter der Woche ihre Ruhe hat (lacht).

Würdest du sagen, dass Hyrox deine Leidenschaft ist?

Ja, definitiv. Und mittlerweile ist es auch eine Art Familiensache für mich geworden. Ich bin auch ziemlich stolz, dass sich jetzt meine Tochter, mein Sohn und ich für die Weltmeisterschaft qualifiziert haben – das schweißt natürlich zusammen.

UND WAS GENAU FASZINIERT DICH DARAN?

Das Event an sich. Die Musik, die Stimmung, die Leute. Aber auch die fiese Kombi aus Laufen und Kraft. Man sagt ja, dass das Laufen zum recovern da ist, aber wenn du gut sein willst, musst du trotzdem auch schnell laufen. Aber das schön an Hyrox ist, dass es nicht den Punkt gibt, an dem man denkt: jetzt kann ich es, jetzt wird es einfacher, wie bei anderen Sachen, wenn du immer wieder das gleiche machst. Du wirst höchstens schneller, aber die Anstrengung bleibt gleich.

Das ist das Geile: jeder leistet das, was er kann und geht für sich an seine eigene Grenze. Alle geben alles.


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